St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

19. August 2023 | Gedanken zum Sonntag Pfarrer em. Holger Kintzinger

Zu langes Stehen macht manches kaputt

Kürzlich war ich mit dem Motorrad unterwegs. Da kam mir wieder ein Biker ohne Licht entgegen.

Spontan musste ich an die Worte Jesu denken:

„Seid wachsam! Lasst eure Lampen brennen!“ (Lukas-Evangelium 12,35 und 37).

Wie schnell wird man übersehen!

Aber Jesus war kein Biker, sondern er wollte darauf aufmerksam machen, dass man auch in Glaubensdingen wachsam sein und die Lampen brennen lassen soll, irgendwie am Ball bleiben soll, seine Beziehung zum ihm pflegen soll.

Apropos „Pflege“; manche Biker sind an ihrem Motorrad viel am Schrauben, Putzen und Pflegen.

Ich selber bin eher der Fahrer als der Putzer und das sieht man meinen beiden alten Böcken auch an. Sie sind alt und dementsprechend patiniert. Ich habe gelernt, dass die beste Pflege das Fahren ist. Zu langes Stehenlassen kann Probleme mit den Bremskolben geben und dann wird es arbeitsintensiv oder teuer.

Nein; ich merke, dass die regelmäßige Bewegung den Böcken am besten tut – nicht umsonst hat eines meiner Motorräder in 43 Jahren mittlerweile 206.000 Kilometer auf dem Tacho.

Was meinen Glauben anbetrifft; mal ein bisschen Schrauben und Putzen ist sicherlich gut – mancher poliert seinen Glauben zu bestimmten Gelegenheiten regelrecht auf…..

Aber die beste Pflege ist es, wenn wir ihn in Bewegung halten, dann hält auch er uns in Bewegung:

Für den Glauben gilt, was für jedes Motorrad (oder Auto) ebenfalls gilt: Zu langes Stehen macht manches kaputt, nicht nur die Bremsen und die Batterie, sondern führt vielleicht auch zum Festgehen des Motors und so ein Kolbenklemmer macht eine Menge Ärger und Aufwand.

Und wenn der Glaube irgendwann dann als „Scheunenfund“ wiederentdeckt wird und aufwändig restauriert werden muss – auch das ist Gott sei Dank möglich, aber auch unter Umständen mit besonderen Mühen verbunden.

Lasst uns in Bewegung bleiben, unsere Lampen brennen lassen und wachsam sein – auf der Fahrt mit dem Motorrad durch unsere Welt; mehr noch auf der Fahrt auf unserem Lebens- und Glaubensweg mit Gott.