St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

Navigationsmenüs (Bischöflich Münstersches Offizialat)

15. Juni 2020

Zeit für sich

Das normale Leben beginnt so langsam wieder zu rollen: Die Straßen werden voller, die sportlichen Aktivitäten finden wieder statt, Urlauber erobern Deutschland mit dem Camper und auch die Schüler können so langsam wieder alle, wenigstens zeitweise, zur Schule.

Doch trotzdem ist alles anders als zuvor. Kann man es wirklich wieder genießen oder hat man Angst, dass alles wieder gestoppt wird und wir zu schnell die Maßnahmen gelockert haben?

Ich habe Angst und frage mich, wie ich den Mut bekomme wieder anzufangen: meinen Kalender mit Terminen zu füllen, normale Projekte für die Arbeit zu überlegen und wann kann ich wieder ohne Bedenken in Urlaub fahren?

Ich habe mittlerweile genug Kuchen und Brote gebacken, mein Klopapier ist noch gut auf Vorrat und meine Wohnung eine kreative Kunstgalerie.

Ich vermisse den persönlichen Kontakt mit anderen Menschen und mit den Kindern und Jugendlichen unseres Jugendtreffs.

Jugendarbeit mit bis zu zehn Kindern oder Jugendlichen ist erlaubt, doch wie lange und wie entscheidet man, wer kommen darf und wer zu Hause bleibt?

Mir fällt es schwer, nach fast drei Monaten wieder Normalität zu erreichen.

Um diese Hürde zu überwinden, bin ich ans Meer gefahren, habe die Augen geschlossen und tief ein- und ausgeatmet.

Mit frischer Energie und neuem Mut konnte ich wieder ins Büro fahren und Planungen bis ins neue Jahr machen. Ich kann nicht wissen, ob ich alles so umsetzten kann, wie es jetzt in meinem Kalender steht, aber ich kann wieder anfangen Normalität in mein Leben zu lassen. Trotzdem sollten wir uns etwas von der Entschleunigung und der „Zeit für sich“ behalten, die lassen wir oft viel zu schnell auf der Strecke liegen.

Ich wünsche auch Ihnen die Zeit durchzuatmen und so den Mut zu finden, das „normale“ Leben wieder zuzulassen.

Rahel Kordecki 

 

(Dieser Artikel ist am 16. Juni 2020 "Mut machen in der Corona-Krise" erschienen, unter der Überschrift „Zur Normalität zurückkehren": Wilhelmshavener Zeitung und die Kirchengemeinden machen diese gemeinsame Aktion. Die Impulse erscheinen an jedem WZ-Erscheinungstag)