St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Gedanken zum Sonntag von Pfarrer em. Holger Kintzinger

Der Mund darf nicht davon übersprudeln

Ein Sprichwort sagt: „Wovon das Herz voll ist, davon sprudelt der Mund über.“ Das trifft zu auf den Abschnitt aus dem Markus-Evangelium, der für diesen Sonntag für die katholischen Gottesdienste vorgesehen ist: Markus 1,40-45.

Jesus heilt einen Leprakranken und schärft ihm ein, mit niemandem darüber zu sprechen. Er mag seine Gründe dafür gehabt haben. Aber der Geheilte kann das Erlebte nicht für sich behalten. Es heißt, er „verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war.“

Er hat etwas ganz Unglaubliches erlebt: Jesus hat ihn von seiner Krankheit geheilt und aus seiner Quarantäne befreit. Er kann sich wieder den Menschen zuwenden und niemanden mehr anstecken. Es ist eine Freudenbotschaft. Davon muss er einfach erzählen.

In meinem Beruf als Pfarrer muss ich Dinge, die Menschen mir anvertrauen, für mich behalten und das ist auch gut so. Es fällt mir manchmal schwer. Dann ist mein Herz voll, aber der Mund darf nicht davon übersprudeln. Höchstens im Gebet kann ich Gott mein Herz ausschütten.

Wir Menschen sind mitteilsame Wesen. Momentan sind unsere Möglichkeiten, von Angesicht zu Angesicht miteinander zu sprechen, sehr eingeschränkt. Darum empfinde ich es als einen großen Segen, dass wir technische Möglichkeiten haben, die es uns erlauben, uns über das Telefon, Online-Meetings, Skype und anderem mehr auszutauschen.

Wir können anderen mitteilen, was uns im Herzen bewegt und wir können ihnen zuhören. Freude, Leid und Sorgen haben da ihren Platz. Darin ist viel Gutes verborgen. Wir merken, wie gut es gerade in einer Zeit wie dieser tut, den Mund übersprudeln zu lassen von dem, wovon unser Herz voll ist.

Ich wünsche Ihnen allen gute und segensreiche Gespräche und dass wir uns bald auch wieder dazu in die Arme nehmen können.