St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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22. April 2021

Die Situation der Kitas in Wilhelmshaven

Die aktuelle Situation der Wilhelmshavener Kindertagesstätten stand im Mittelpunkt der Andacht in der Pfarrkirche Sankt Willehad am 22. April 2021.

Die Leiterinnen der Kindertagesstätte Christus König in Fedderwardergroden, Sandra Neugebauer, und der Kindertagesstätte Arche Noah in Heppens, Daniela Cordes, haben im „Gebet für die Stadt – in der Coronakrise“ ihre pädagogische Arbeit, Herausforderungen und Unmöglichkeiten in der Pandemie beschrieben.

Dechant Andreas Bolten und Bruder Franziskus gestalteten die Liturgie.

 

Normalität wird in Kitas herbeigesehnt

„Kindergarten ist so toll, da singen wir immer tolle Lieder.“ „Nein, seit einem Jahr kannst du nur noch draußen im Freien singen.“ Und seit einem Jahr dürfen die Kinder in den Kindertagesstätten (Kita) auch nicht mehr von ihrem Frühstück abgeben, sie dürfen nicht mit Kindern anderer Gruppen in den Waschraum, sie dürfen nicht mehr in die Turnhalle und sie dürfen sich von Mama und Papa auch nicht mehr drinnen verabschieden.

Im Zuge der Reihe „Gebet für die Stadt“ berichteten Sandra Neugebauer und Daniela Cordes in einem sehr eindrücklichen Rollenspiel über diese neue Realität in den Kitas. Die Liturgie der ökumenischen Kurzandacht, die live über den Youtube-Kanal der St.-Willehad Gemeinde übertragen wurde, gestalteten Dechant Andreas Bolten und Bruder Franziskus vom Rogate Kloster Sankt Michael.

Und es gab noch vieles mehr in dem Dialog zwischen Kind und Erzieherin, mit dem die Leiterinnen der Kindertagesstätten Christus-König in Fedderwardergroden und Arche Noah in Heppens zeigten, was den „Kindergarten so toll macht“, seit einem Jahr aber „nicht mehr geht“. Verglichen mit vielen anderen Arbeitsräumen beherrscht die Pandemie den Alltag in den Kitas dabei in einem besonders hohen Maße. Die Umsetzung ständig neuer Vorgaben und Anweisungen raubt die Zeit für das, was den Kern ihrer Arbeit ausmacht. Als soziale Einrichtung, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft mit unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen aufeinandertreffen, ist dies vor allem das Pflegen der Beziehungsebene zu Kind und Eltern, so die beiden Erzieherinnen.

Auch die Erfüllung des Bildungsauftrages mit Entwicklungs- und Sprachförderung ist in den Hintergrund getreten und ihre Arbeit stattdessen auf „Notbetreuung“ reduziert. Und dies vor dem Hintergrund, dass sie selbst in der Gesetzgebung zu Beginn der Pandemie nicht als Berufszweig von „betriebsnotwendiger Stellung“ angesehen wurden. Dabei erfordere das Bemühen, alles richtig zu machen und die frustrierende Erkenntnis, dass die Kinder, die sie am Vormittag mit viel Mühe voneinander getrennt haben, am Nachmittag auf dem Spielplatz doch die Köpfe zusammenstecken, eine enorme Anstrengung von den Mitarbeitern, die noch dazu oft selbst zu Risikogruppen gehören und sich um ihre Gesundheit sorgen.

Bei allen negativen Auswirkungen hat der Kitaalltag in der Pandemie aber auch entschleunigt und neue Erkenntnisse gebracht. So habe sich gezeigt, dass das soziale Umfeld, die Spielkameraden und der geschützte Spielraum einen viel prägenderen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder haben als immer neue Projekte, Feste oder Besuche.

„Weniger ist manchmal mehr“ und diese Erkenntnis, so die Erzieherinnen, soll mitgenommen werden in die so sehr ersehnte Zeit der Normalität.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Annette Muschalik vom 24. April 2021