St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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27. Mai 2021

Solidarität mit den terroristischer Gewalt ausgesetzten Menschen in Nigeria

Im Austausch mit Frau Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) Siemtje Möller

Im Juni letzten Jahres haben Pfarrer Walter Albers und Pfarrer Andreas Bolten Frau MdB Siemtje Möller Unterschriftenlisten aus den Kirchengemeinden St. Willehad Wilhelmshaven, St. Benedikt Jever und St. Johann Baptist Molbergen übergeben. Das gemeinsame Ziel war, politische Unterstützung für den Schutz der Menschenrechte, insbesondere der Christen zu erzielen.

Seit mehr als 10 Jahren sind insbesondere im Norden Nigerias lebende Christen gewalttätigen Übergriffen, Geiselnahmen und terroristischen Aktionen der radikalen islamistischen Gruppe Boko Haram ausgeliefert.

In den letzten Monaten sind gewalttätige Übergriffe von noch nicht genauer identifizierten und extremisierten jungen Männergruppen hinzugekommen. Diese bedrohen und bedrängen in scharfer gewalttätiger Weise auch Dörfer und Kommunen im Süden des Landes.

Auf dem Hintergrund des Aufrufes um politische Unterstützung durch die Unterschriftenaktion und die jüngsten schwer besorgniserregenden Ereignisse in Nigeria haben Pfarrer Albers und Pfarrer Andreas Bolten Frau MdB Siemtje Möller zu einer erneuten Solidaritätsaktion aufgerufen. Die äussert bedrängende Situation der Vertreibung aus Dörfern, Niederbrennen von Häusern und weiteren Gewaltakten stellen in einer Videoschaltung Pfarrer Dr. Christopher Umoh und Kaplan Solomon Essiet im Bistum Augsburg eindrücklich dar. Pfr. Dr. Umoh ist seit mehr als 20 Jahren regelmäßig zur Urlaubsvertretung in Wilhelmshaven und im Dekanat Wilhelmshaven aktiv gewesen. Beide stammen aus demselben Bistum namens Ikot Ikpene im Süden Nigerias.

Frau Mdb Siemtje Möller hat zugesichert, sich der vorgetragenen Bitten um politische Unterstützung anzunehmen, diese an das auswärtige Amt weiterzuleiten und die Geschehnisse weiter zu verfolgen.

Pfarrer Andreas Bolten

 

 

Gewalt gegen Christen in Nigeria stoppen

Terror durch „Boko Haram“ und „Unknown Gunmen“ – Katholische Gemeinden setzen sich ein

Seit der jüngsten Unterschriftenaktion der beiden katholischen Kirchengemeinden in Jever und Wilhelmshaven gegen die Verfolgung von Christen in Nigeria hat sich die Lage in dem westafrikanischen Land nicht verbessert. Im Gegenteil: Wie es gestern in einer Videokonferenz im Gemeinderaum der katholischen Kirchengemeinde Jever hieß, treibt nicht nur die islamistische Gruppe „Boko Haram“ in dem von Unruhen geplagten Land ihr Unwesen. Mittlerweile terrorisiert auch eine Gruppe namens „Unknown Gunmen“ (zu Deutsch: unbekannte Bewaffnete) die Bevölkerung.

900 Unterschriften

Zum Hintergrund: Im Juli 2020 hatten Vertreter der Kirchengemeinden St. Willehad Wilhelmshaven und St. Benedikt Jever rund 900 Unterschriften an Siemtje Möller übergeben. In der entsprechenden Petition forderten die Unterzeichner von der Bundesregierung, sich für einen Stopp der Gewalt gegen Christen in Nigeria einzusetzen. Die SPD-Bundestagsabgeordnete hatte versprochen, die Angelegenheit mit ihrem Parteifreund, Außenminister Heiko Maas, zu besprechen.

Gestern nun fragten Pfarrer Walters Albers (Jever) und sein Amtskollege Andreas Bolten (Wilhelmshaven) nach, wie sich die Menschenrechtssituation in dem 200-Millionen-Einwohner-Land entwickelt hat. Dabei schilderte der aus Augsburg zugeschaltete Kaplan Solomon Essiet, wie die „Unknown Gunmen“ – auch in seinem Heimatort – seit einigen Monaten Grausamkeiten verüben und Häuser niederbrennen. Jedoch handelt es sich nach Einschätzung des Geistlichen, der seit sieben Jahren in Deutschland studiert, nicht um eine religiös motivierte, sondern um eine gegen die Regierung gerichtete Terrorgruppe. Solomon Essiet ist Priester der Diözese Ikot Ekpene im Süden des Landes, zu der die beiden katholischen Kirchengemeinden enge Beziehungen pflegen.

Viele Flüchtlinge

Direkt aus der Diözese zugeschaltet war Pfarrer Dr. Christopher Umoh, der seit fast drei Jahrzehnten in der Wilhelmshavener Gemeinde St. Willehad Urlaubsvertretung versieht. Er sprach von vielen Flüchtlingen, die angesichts der Gewaltunruhen im Landesnorden unter anderem auch in der als sicher geltenden Diözese Schutz suchen. Mit Blick auf die Christenverfolgung in Nigeria sagte Umoh:

„Es ist alles noch schlimmer geworden.“

Mit dafür verantwortlich sei auch die Regierung, die der Terrorgruppe „Boko Haram“ keinen Einhalt gebiete. Erst kürzlich seien von den Islamisten im Norden des Landes ein junger Priester umgebracht und ein älterer entführt worden.

Ansonsten scheint er nicht viel Vertrauen in die aus seiner Sicht korrupte nigerianische Regierung zu haben. Bei einem Lösungsvorschlag nahm Umoh die Industrieländer in die Pflicht: Diese sollten Waffen-Einkäufer aus armen Ländern wieder zurückschicken – mit der Aufforderung, das Geld doch lieber für die heimische Bevölkerung auszugeben. Dazu Siemtje Möller: „Ich werde den Vorschlag mit nach Berlin nehmen.“

Quelle: Jeversches Wochenblatt von Jörg Stutz vom 27. Mai 2021

 

 

Christen in Nigeria bangen um ihr Leben

Kirchengemeinde St. Marien in Jever informiert Siemtje Möller über Christenverfolgung

Im vergangenen Jahr überbrachte Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (SPD) 900 Unterstützungsunterschriften in Nigeria aus dem Bereich der katholischen Kirchen in und um Wilhelmshaven für die Gläubigen an Bundesaußenminister Heiko Maas (die WZ berichtete).

An diesem Mittwoch lud die St.-Marien-Kirchengemeinde Jever die Politikerin zu einer besonderen Kontaktaufnahme ein, um mehr über die Situation vor Ort zu erfahren. Pfarrer Andreas Bolten und der indische Kaplan George Thomas, beide von der Wilhelmshavener St.-Willehad-Gemeinde, stellten die digitale Verbindung zunächst nach Augsburg her.

Von dort schilderte Kaplan Solomon Essiet, hauptamtlich Priester der Diözese Ikot Ekpene im Südosten Nigerias, von dem jüngsten Vorfall, bei dem seine Familie nur das nackte Leben retten konnte. Am 29. März überfiel eine Terroristengruppe das kleine Dorf und brannte mehrere Häuser nieder. Sämtliche 312 Einwohner mussten fliehen und konnten bisher nicht zurückkehren, weil die Täter das Dorf noch immer besetzt halten.

Die genauen Hintergründe sind weiterhin unklar, denn es gibt noch keine Bekenneräußerungen dieser Rebellen, die sich offenbar als „Anom Jaude“ bezeichnen. Vermutet werden jedoch politische Gründe, da zuvor Polizisten erschossen wurden. Die Polizei wagt wegen der schweren Bewaffnung der Terroristen kein Eingreifen. Seit einer Woche sollen jetzt aber Soldaten eingeschritten sein.

Die große Verunsicherung bestätigte dann bei einer weiteren digitalen Schaltung Dr. Christopher Umoh. Der Pfarrer an der Domkirche der Diözese Ikot Ikpene war direkt aus Nigeria zugeschaltet. Während im Süden Rebellen ihr eher politisch motiviertes Unwesen treiben, die sich gegen die kleptokratische Regierung auflehnen, sei im Norden der islamistisch unterlegte Terror durch „Boko Haram“ noch schlimmer geworden. Gerade erst sei dort ein junger Priester ermordet worden, als er die Entführung eines älteren Kollegen verhindern wollte.

Auch die Entführung großer Scharen von jungen Mädchen gebe es weiterhin und die Regierung greife kaum ein. Hierzu äußerte Pfarrer Umoh einen frommen aber wohl kaum erfüllbaren Wunsch: wenn die Vertreter Nigerias demnächst wieder im Westen Waffen einkaufen, mögen diese Länder auf eine Bezahlung zugunsten der nigerianischen Bevölkerung verzichten.

Siemtje Möller beklagte, dass dieses potenziell so reiche Land von der reichen Herrscherkaste ausgebeutet werde, so dass Armut, Verzweiflung und Enttäuschung die Konflikte noch weiter antreiben. Sie wird diese unmittelbaren Informationen nach Berlin mitnehmen und insbesondere Außenminister Heiko Maas darüber ins Bild setzen, versprach die Abgeordnete am Ende des Gesprächs.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Wolfgang A. Niemann vom 27. Mai 2021