St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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17. Mai 2021

Gottesdienste mit Krankensalbung

Einmal im Monat, stets am zweiten Dienstag, feiern wir in Sande, St. Bonifatius Kirche neben den Sonntagsgottesdiensten auch eine Heilige Messe an einem Werktag. Vor der Corona-Zeit schloss sich jeweils ein gemeinsames Frühstück im Pfarrheim an. Das war immer sehr schön. Zur Zeit finden lediglich die Gottesdienste statt und wir hoffen, dass irgendwann wieder diese schöne Möglichkeit besteht, es mit dem anschließenden Frühstück im Pfarrheim zu verbinden. Am vergangenen Dienstag, dem 11. Mai 2021 nun war der Wunsch einiger Gemeindemitglieder nach einer Heiligen Messe mit integrierter Krankensalbung.

Frühere Zeit  - Letzte Ölung | Versehgang

So mancher wird vielleicht denken: „Die Krankensalbung ist doch etwas für Zeiten, wo es einem gesundheitlich sehr schlecht geht.“ In früheren Zeiten war es oft so, dass die „letzte Ölung“, wie der Volksmund es formulierte, kurz vor dem Versterben empfangen wurde. Da gab es oft die Verbindung zwischen Beichte, Krankensalbung und Kommunionempfang. Das wurde "Versehgang" genannt. „Versehen mit den Gnadenmitteln der Heiligen Katholischen Kirche“ stand dann später unter dem Namen in der Todesanzeige.

Ganz früher, so wird immer noch erzählt, sah man den Pfarrer in liturgischer Kleidung und umrahmt von zwei Messedienern mit Laternen losstiefeln (oder mit der Kutsche losfahren), um jemanden „zu versehen“. Ich habe zuhause ein altes Brustkreuz aus einfachem Blech, welches man aufklappen kann. Darin befindet sich ein innen vergoldetes Gefäß für eine konsekrierte Hostie und eines für das Krankenöl. Dieses Versehkreuz wurde mittels einer starken Kordel um den Hals gehängt, so dass man den Herrn im eucharistischen Brot und das Krankenöl vor der Brust, also quasi „auf dem Herzen“ zu einen Kranken trug.

Und dann sprach sich herum, dass der Pfarrer zum Versehen bei Frau Müller oder Herrn Meyer war. Im ländlichen Raum haben die Gemeindemitglieder, die darum wussten, den Kranken oder zumeist Sterbenden mit ihrem stillen Gebet begleitet oder die Nachbarschaft traf sich zum gemeinsamen Gebet.

Heute - Anderer Umgang | Hemmschwelle niedriger

Heute haben wir uns an einen ganz anderen Umgang mit dem Sakrament der Krankensalbung gewöhnt. Natürlich werden wir Priester immer wieder auch in einen Haushalt oder in ein Seniorenheim, eine Klinik oder ein Hospiz (manchmal auch an einen Unglücksort) gerufen, um jemandem die Krankensalbung zu spenden und gegebenenfalls die Kommunion zu reichen. Und diesen schönen Dienst bieten wir gerne an.

Daneben aber gibt es auch immer wieder die Einladung zu einer Heiligen Messe, während der dieses Sakrament der Krankensalbung angeboten wird. Da ist für viele, die daran teilnehmen möchten, die Hemmschwelle sehr viel niedriger. Man kann einfach der Einladung dazu folgen.

Und es ist ja nicht so, dass man dieses Sakrament erst empfangen kann, wenn man sehr krank ist und es, wie man so sagt, schon fast oder tatsächlich zu Ende geht. Manche Menschen leiden unter den Beschwerden des Alters. Andere haben – auch schon in jungen Jahren – eine physische oder psychische Erkrankung. Wieder andere stehen vor einer Operation oder sind chronisch erkrankt. Somit haben wir Priester es dabei nicht lediglich mit alten Menschen zu tun, sondern spenden dieses Sakrament immer wieder auch jungen Menschen, sogar Kindern.

Es ist nicht nur der Schnupfen oder der berühmte eingewachsene Zehnagel – meine Erfahrung ist: alle, die dieser Einladung folgen, haben auch einen Grund dazu. Und zudem: in Zeiten von „Corona“ empfinden viele mehr als sonst das gewisse Risiko, in dem wir leben.

Gottesdienste mit Krankensalbung    

Am 11. Mai 2021 also haben wir in St. Bonifatius mal wieder einen solchen Gottesdienst mit Krankensalbung gehabt. Zehn Gemeindemitglieder haben dabei diese Möglichkeit der Krankensalbung wahrgenommen.

Manchmal hatte ich schon solche Gottesdienste in Christus-König, Fedderwardergroden mit über 50 Kranken oder in St. Willehad mit über 30 Teilnehmern, in St. Marien, oder in anderen Gemeinden wie etwa in Jever und dem einen und anderen Seniorenkreis im Rahmen eines Seniorennachmittages. Oft wird dieses Sakrament im Rahmen eines Präsenzgottesdienstes am oder um den Welttag der Kranken gefeiert – am 11. Februar, dem Marien-Gedenktag „unserer lieben Frau in Lourdes“.

Sakrament Krankensalbung | Stärkung | Jedes Jahr

Die Krankensalbung gehört zu den Sakramenten, die man entgegen der Taufe, Firmung, Priesterweihe und Ehe immer wieder empfangen kann, wie etwa die Eucharistie, also die Kommunion auch und die Beichte.

Und so nutzen immer wieder Gemeindemitglieder diese Möglichkeit, etwa einmal im Jahr an einem solchen Gottesdienst teilzunehmen. Jetzt habe ich doch sehr wortreich ausgeholt, aber vielleicht ist es gut, sich über die Krankensalbung immer mal Gedanken zu machen. Es ist ein Sakrament der Stärkung und nicht wenige fühlen sich danach beruhigter in einer Zeit von Krankheit, in der alles anderes ist und man leidet und sich sorgt.

Der Heiland Jesus Christus selbst verbindet sich in einzigartiger Weise mit dem Kranken oder alten Menschen. Hier verbinden sich Himmel und Erde und Gott selbst schenkt Mut und Kraft, Zuversicht und Hoffnung – für dieses Leben, aber auch mit Blick auf das, was uns danach verheißen ist: das ewige Leben.

Wunsch nach der Krankensalbung

Wenn Sie für sich oder einen Angehörigen den Wunsch nach der Krankensalbung haben, dann melden Sie sich gerne im Pfarrbüro ( Tefofon: 777 500) oder bei einem der Priester.

Und dazu besteht immer die Möglichkeit zu einem Empfang der Krankensalbung in einer Heiligen Messe. Die Einladungen dazu lesen Sie in den Pfarrnachrichten und der Homepage oder hören davon in den Vermeldungen am Ende der Sonntagsmesse.

Allen Gemeindemitgliedern wünsche ich Gottes reichen Segen, lassen Sie sich so bald wie möglich impfen und bleiben Sie gesund!

Pfarrer em. Holger Kintzinger

 

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