St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Wenn das Wasser bis zum Hals steht

CORONA - Klage über Not in der ambulanten Pflege beim Gebet in der St. Willehad Kirche

Ein Jahr Corona: „Wir müssen eine Menge zulassen, ob wir wollen oder nicht“, stellte Pfarrer Andreas Bolten fest, als er in der Pfarrkirche St. Willehad eine für Pandemiezeiten erstaunlich große Zahl von Teilnehmern zum „Gebet für die Stadt“ begrüßte. Zusammen mit dem Rogate-Kloster St. Michael Berlin nimmt die katholische Kirchengemeinde an drei Donnerstagen der diesjährigen Passionszeit die schwierige Situation von Menschen in dieser Stadt ins Gebet. Für die musikalische Begleitung sorgte zum Auftakt Stadtkantor Markus Nitt mit Orgelspiel und Gesang.

„Nicht wenigen steht das Wasser bis zum Hals, andere verlieren die Hoffnung und resignieren“, so formulierte es Bruder Franziskus vom Rogatekloster in seiner Einführung. Bevor in den kommenden zwei Wochen Gastronomen und Einzelhändler ihre Klage in die Liturgie der Andacht einbringen, hatte Bianca Bolle, seit sechseinhalb Jahren Pflegedienstleiterin der Diakon der Diakonie-Sozialstation, das Wort. Ohne Selbstmitleid, mit einer Prise Galgenhumor berichtete sie, wie die Pandemie und die immer wieder neuen amtlichen Verfügungen über sie und die 20 Mitarbeiterinnen bei der ambulanten Versorgung vornehmlich von Risikopatienten hereinbrechen.

Abstand halten? Geht nicht. Das Einhalten höchster Hygienestandards ist Routine. Aber was, wenn es das erforderliche Material gar nicht mehr oder zu völlig überhöhten Preisen gibt? Bei den Patienten wächst die Angst, teils durch Medien geschürt. Es sind aber mit der Zeit auch Corona-Erkrankte zu versorgen. Für viele sind die Pflegekräfte die einzigen Kontakte. Etliche der Mitarbeiterinnen sind Mütter, die nach Schließung von Schulen und Kitas nicht wissen, wie sie die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen sollen. Der Krankenstand steigt, aber angesichts des ohnehin bestehenden Pflegenotstands gibt es keinen Ersatz. Und dann müssen die unter Zeitnot leidenden Pflegedienste die Mitarbeiterinnen auch noch testen. Nicht zuletzt schmerzt die mangelnde Wahrnehmung und Wertschätzung der Arbeit. Immerhin, so Bianca Bolle, gebe es in Wilhelmshaven 18 Pflegedienste.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Ursula Grosse Bockhorn vom 13. März 2021

 

Gebete für die Stadt - in der Coronakrise

Herzlich willkommen!

Die Coronakrise belastet viele Menschen auf unterschiedliche Weise. Das gesamte gesellschaftliche Leben ist betroffen: Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Bildungs- und Kultureinrichtungen, Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, den Gesundheitsbereich, Schulen und Kindertagesstätten und den Alltag zuhause. Viele leiden darunter. Andere haben eine durch das Virus verursachte Krankheit überstanden oder sind daran gestorben. Über 70.000 Verstorbene alleine in der Bundesrepublik haben zu großer Trauer geführt und hinterlassen Lücken in Familie, Freundeskreisen und der Gesellschaft des Landes. 

Die römisch-katholische Pfarrgemeinde Sankt Willehad in Wilhelmshaven und das ökumenische Rogate-Kloster Sankt Michael wollen in einer Andachtsreihe an die Herausforderungen und das Leid durch die Pandemie und deren Folgen in der Stadtgesellschaft Wilhelmshaven erinnern. Menschen, die ganz unterschiedlich durch die Coronafolgen betroffen sind, kommen selber zu Wort, schildern ihre Situation und die Unmöglichkeiten dieser Zeit. Sie berichten über die eigene Not und die Lage ihrer Patienten oder Mitarbeitenden und Kollegen*innen. Es sollen die Nöte benannt werden, auch die Wut zur Sprache kommen und für die Menschen in den Notlagen gebetet werden. „Wir laden gemeinsam zu einem solidarischem Gebet ein, hören zu und geben der Klage der Menschen vor Gott Raum“, so Bruder Franziskus und Pfarrer Bolten.

Veranstalter sind die katholische Pfarrgemeinde St. Willehad und das Rogate-Kloster zu Berlin.