St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Dritter Adventssonntag | Impuls von Pastoralreferentin Lena Köhler

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

Sieh, dein König kommt zu dir, ja, er kommt, der Friedefürst.

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

Wow, diese Zeilen reißen mit. Die Melodie ist kaum wegzudenken beim Lesen und in so manchem Kaufhaus erklingen diese Töne. Mit großen Schritten nähert sich das Weihnachtsfest. Schnäppchen, Adventsmärke, volle Läden und viele Aufführungen. Besinnlich, langsam ist was anderes. Aber Freude kann die Adventszeit dennoch bringen.

Dem Volk Israel, das in diesem Lied zur Freude aufgefordert wird, war allerdings gar nicht nach Freude zumute in der Zeit des Exils. Ein kurzer Blick auf die alttestamentliche Lesung des dritten Advents bringt allerdings einen interessanten Aspekt ans Licht:

„Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.“ Zef 3, 17 (EÜ 2016)

In ihrer Not hat das Volk Israel - das aus seinem Land vertrieben wurde und nun im Exil lebt - das Gefühl, dass Gott schweigt und fern bleibt. Und doch haben sie Hoffnung: Er schweigt in seiner Liebe. Er wird als einer geglaubt, der immer da war und ist. Er, der für den Einen manchmal, für den Anderen häufiger, nicht spürbar ist. Trotz allem sollen sie jubeln, trotz allem sollen sie sich freuen.

Vielleicht hilft dieser Aspekt ein wenig beim Singen dieses Liedes, das einen so überschwänglich in seiner Melodie mitreißen will. Auch wenn ich Zweifel habe, traurig bin oder er unendlich weit fort scheint, darf ich mich freuen - weil da jemand ist der schweigt, aber dennoch liebt.

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

Sieh, dein König kommt zu dir, ja, er kommt, der Friedefürst.

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!