St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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14. September 2020

Die neue Einheitsübersetzung der Bibel

Wie sehen unsere Erfahrungen mit der Heiligen Schrift aus?

Unter diesem Motto trafen sich am 9. September 2020 in St. Marien 17 Interessierte, um mit dem Präses der Kolpingsfamilie, Pfarrer em. Holger Kintzinger, über dieses Thema ins Gespräch zu kommen.

Bibeln | Geschichte

Zu Beginn der Veranstaltung wurden die unterschiedlichsten Bibeln vorgestellt, welche auf den Tischen im Saal auslagen. Die älteste Bibel war aus dem Jahre 1737. Es waren auch Bibeln vorhanden, die die unterschiedlichen Übersetzungen aufzeigten, sowie Bibeln, die den Zeitgeist wiederspiegeln und zum Beispiel die Zielgruppe der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ansprechen sollen.

Anschließend stellte Pfarrer em. Holger Kintzinger die Geschichte der ersten Einheitsübersetzung ab Ende der 1950er Jahre vor.

Dazu wurden die jeweiligen Schritte und die Beteiligten angesprochen und vorgestellt. Die Arbeiten an der ersten Einheitsübersetzung wurden 1977 abgeschlossen, 1978 freigegeben und im Jahre 1979 unterzeichnet.

Da an dieser Übersetzung auch die evangelische Kirche in den Teilen Neues Testament und Psalmen mitgewirkt hatte, war die Nutzung in evangelischen Gottesdiensten freigestellt, sollte aber bei ökumenischen Gottesdiensten angewandt werden.

Vorgeschichte | Revision

Im Folgenden wurde die Vorgeschichte zur neuen Einheitsübersetzung aufgezeigt. Die Bibel gehört von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand.

Dies bedeutete sie sollte

  •  ursprünglicher
  •  weniger männlich und patriarchalisch sein.

Gleichzeitig sollten sachliche Fehler richtiggestellt werden. Dazu war eine Revision der ersten Einheitsübersetzung notwendig.

  • 1998/1999 - Dieser längere Prozess begann in den Jahren durch ein Gutachten von Helmut Merklein.

Im Nachfolgenden wurden die wichtigsten Punkte im Verlauf der Revision genannt wie zum Beispiel:

  • 2003 - Benennung einer kleinen Expertengruppe für den Revisionsprozess (Bibel; Gesangbuch; Messbuch)

Mitarbeit von 32 Fachleuten für das Alte Testament (AT); 16 Fachleuter für das Neue Testament (NT), Davon waren 7 Frauen für das AT und eine Frau für das NT zuständig.

  • 2005 - Ausstieg der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Folge: Die Einheitsübersetzung wird zur katholischen Übersetzung.

Die neue Vision

Die besonderen Merkmale der neuen Version sind Große Nähe zu den Urtexten.

Der Name Gottes wird, je nach der Ursprungssprache, unterschiedlich angeführt.

  • JHWH  = Jod-He-Waw-He |  („Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. In der Bibel ist JHWH der gnädige Befreier und gerechte Bundespartner des erwählten Volkes Israel und zugleich der Schöpfer, Bewahrer, Richter und Erlöser der ganzen Welt. „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe. In der Bibel ist JHWH der gnädige Befreier und gerechte Bundespartner des erwählten Volkes Israel und zugleich der Schöpfer, Bewahrer, Richter und Erlöser der ganzen Welt.
  • Adonaij = Herr
  • Kyrios  wird im Sprachgebrauch des  Neuen Testaments sowohl für Gott als auch für Jesus Christus verwendet. In der Liturgie ist die griechische Anrufung Kyrie bzw. Herr für Jesus Christus geläufig.
  • dominus = Herr 
  • Jahwe heißt jetzt "HERR" | Denn das bisher gebräuchliche Wort "Jahwe", aktuell noch über 100 Mal in der Bibel zu finden, taucht in der neuen Einheitsübersetzung nicht mehr auf. Das sei einerseits wichtig für den jüdisch-christlichen Dialog, da Juden den Namen Gottes nicht aussprechen dürften.
  • "HERR" | Das verwendete Ersatzwort "HERR" (speziell kenntlich gemacht durch die Kapitälchen) war schon immer kirchliche Tradition.

Dienste der Kirche 

Die Dienste der Kirche werden dargestellt.

Das jüdisch–christliche Gespräch soll intensiviert werden durch:

  • Altes Testament aufgewertet
  • Wurzeln des NT im AT herausgestellt
  • Überschriften umformuliert – mit Blick auf die Juden

Der Gesamteindruck zum Ende der Veranstaltung wurde schon im Jahr 2017 benannt:

„Die neue Einheitsübersetzung hat es verdient, so gut angenommen und verbreitet zu werden, wie es der ersten Version vergönnt war.“ (Söding) (Quelle: Thomas Söding; Die Bibel für alle; Freiburg 2017)

Alle Anwesenden erlebten einen sehr informativen Abend.

Stefan Wedekin

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