St. Willehad Katholische Kirchengemeinde Wilhelmshaven

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Niederbayer schlägt in Wilhelmshaven neue Töne an

Robert Pernpeintner will in katholischen Gemeinden Musikleben stärken – Willehad hat wieder einen Kirchenchor

Wenn die katholische St. Willehad Gemeinde am Sonntag die Auferstehung Christi ab 10.30 Uhr in ihrer Messe feiert, wird der neue Kirchenchor zu hören sein.

Das Musikleben in den katholischen Gemeinden zwischen Wilhelmshaven und der Wesermarsch soll eine Wiederbelebung erfahren. Robert Pernpeintner ist gekommen, um ihm neues, kräftigeres Leben einzuhauchen.

Er finde keine musikalische Wüste vor, bei weitem nicht, versichert er. Doch soll die Kirchenmusik im Willehad-Sprengel und darüber hinaus wieder gestärkt werden, denn Musik verbindet und kann für viele ein Anknüpfungspunkt ans kirchliche Leben sein, so die Idee dahinter.

Aufgelöster Kirchenchor ist wieder aktiv

Pernpeintner wirkt als Organist und Chorleiter. Winfried Strybny und die anderen ehrenamtlichen Organisten seien deshalb nicht überflüssig. „Aber ich entlaste sie“, so Pernpeintner, der vornehmlich in St. Willehad und St. Marien die Gottesdienste begleitet.

Seit November im Amt, stellten sich schnell Erfolge ein.

Der Kirchenchor, der sich nach dem Tod der ehemaligen Leiterin vor zwei Jahren aufgelöst hatte, zählt wieder rund 20 Mitglieder in ausgewogener Besetzung.

Was heißt, dass es auch genug Männer gibt, denn die sind in gemischten Chören oft „Mangelware“.

Mit den Männern probt Pernpeinter auch Schola-Gesänge, einstimmige Gesänge aus der Gregorianik oder an sie angelehnt.

Mit dieser Schola ließ er sich in der Messe am Gründonnerstag mit Taizé-Gesängen hören.

Der Kirchenchor probt dienstags ab 19 Uhr.

In Friesland und der Wesermarsch will Pernpeintner die ehrenamtlichen Musizierenden unterstützen und Neues anstoßen. „Basisarbeit“, so sieht er es.

Von Niederbayern an die Nordseeküste

Der 49-jährige Vater von sechs Kindern ist mit seiner Familie, also Frau und vier der noch nicht erwachsenen Kinder, vom niederbayrischen Schönberg an die Nordseeküste gezogen, genauer gesagt nach Schoost bei Schortens, wo sie sich ein Haus gekauft haben. „Wir mögen es ländlich. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, mein Vater war Landwirt“, erzählt Pernpeintner.

Geboren wurde er in Langquaid, einem Dorf im Landkreis Kehlheim, aufgewachsen ist er in Regensburg, wo er an einer Internatsschule sein Abitur machte und wo er das Klavier- und Orgelspiel lernte und im Schulchor sang.

Katholisch erzogen und von seiner Tante, die Kantorin war, angesteckt, entschloss er sich, Kirchenmusik zu studieren.

Das konnte er in Regensburg, wo er anschließend auch die erste Anstellung als Organist fand.

Nach drei Jahren ging es für weitere vier nach Tutzing an den Starnberger See und von dort nach Schönberg, wo er 15 Jahre lang als Regionalkantor wirkte.

Jetzt fand er es an der Zeit, sich noch einmal zu verändern.

Im Fachblatt „Musica sacra“ las er die Stellenausschreibung und dachte sich: „Das schaue ich mir an.“

Der Familienrat stimmte zu, nachdem man sich hier einmal umgesehen hatte und Pernpeintner sich in verschiedenen Gesprächen mit Vertretern der Gemeinde und Pfarrer Andreas Bolten davon überzeugt hatte, dass Wilhelmshaven die richtige Wahl sein würde.

„Diese Region hat Charakter“

„In der Diaspora zu arbeiten, ist für mich Neuland“, sagt der Kirchenmusiker.

„Kirche tickt hier anders, aber ich bin nicht überrascht. Ich habe hier bereits viele engagierte ehren- und nebenamtliche Mitarbeiter kennen gelernt und bin mit offenen Armen empfangen worden“, schildert er sein Ankommen.

Besonders gefreut hat ihn, dass er auch von seinen Kollegen der anderen Konfessionen, Kantor Markus Nitt von der evangelischen Banter Kirchengemeinde und Gerrit Junge von der Neuapostolischen Kirche, herzlich begrüßt worden sei. „Vielleicht ergeben sich Schnittpunkte“, meint er. Eine gute Ökumene sei für alle Konfessionen überlebensnotwendig „vor dem Hintergrund, was mit Kirche derzeit passiert“. „Wir müssen die Scheuklappen weit aufmachen“, sagt er.

„Ich lerne, wie schön es hier ist“, stellt Pernpeintner fest, für den das Mittelmeer bislang näher lag als die Nordsee. „Diese Region hat Charakter.“ Und gesungen wird in Friesland – entgegen dem alten römischen Vorurteil – auch.

Quelle: Wilhelmshavener Zeitung von Hartmut Siefken vom  8. April 2023

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