Antikriegstag 2020 in Wilhelmshaven

75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung Europas vom Faschismus stellt der Antikriegstag am 1. September einen ganz besonderen Tag der Mahnung und des Erinnerns dar.
Die Erinnerung an die zahllosen Toten und Holocaust-Opfer muss gerade in Zeiten einer erstarkenden Rechten weltweit wach gehalten werden.
Deutschland ist hier in besonderer Verantwortung, so etwas nie wieder passieren zu lassen. „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ lautet daher das Motto dieses Tages und ist eine wesentliche Forderung der Gewerkschaften.
Axel Opitz – DGB Vorsitzender des Stadtverbandes Wilhelmshaven wird die Gedenkveranstaltung um 18.30 Uhr eröffnen.
Die diesjährige Rede zum Antikriegstag unter dem Motto „Nie wieder Krieg, nieder wieder Faschismus!“ hält Frank Moritz – Pastor Banter Kirche Wilhelmshaven.
Als weitere Rednerin ergänzt Jana-Marie Klein, Vertreterin des Jugendparlamentes, die Perspektive junger Menschen auf die Frage nach Krieg und Frieden.
Anschließend erfolgt die offizielle Übergabe der sog. „Roten Hände“ an Oberbürgermeister Carsten Feist durch Karl-Heinz Schaub, Kinderrechtsorganisation Plan, und Rahel Kordecki, Jugendtreff Haven 84. Die Roten Hände sind Ergebnis einer Aktion, die sich gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten einsetzt.

„Kinder sind keine Soldaten!“

Weltweit werden über 250.000 Mädchen und Jungen in bewaffneten Konflikten als Soldaten in den Kampf geschickt. Aktuelle Beispiele sind Afghanistan, Tschad, Kolumbien, Indien, Irak, Myanmar (Burma), Pakistan, Philippinen, Somalia, Syrien, Thailand und Jemen.
Am 12. Februar 2002 trat deshalb das UN-Fakultativprotokoll in Kraft, das die zwangsweise Rekrutierung und den Einsatz von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ächtet und das inzwischen von mehr als 165 Regierungen anerkannt wurde.
Trotzdem werden viele Kinder von bewaffneten Gruppen und Regierungsarmeen zwangsrekrutiert. Während viele Kindersoldaten zwischen 15 und 18 Jahre alt sind, werden auch bereits 7-Jährige eingezogen. Andere Kinder wachsen in Kriegszonen auf und haben daher wenige Überlebensmöglichkeiten, wenn sie sich nicht »freiwillig« einer bewaffneten Gruppe anschließen. Das Leben junger Soldaten ist voller Gefahren und geprägt durch harte Arbeit. Viele Kinder sterben, andere überleben als Behinderte, Blinde oder für den Traumatisierte. Schätzungsweise ein Drittel der Kindersoldaten sind Mädchen. Sie sind zusätzlich sexueller Gewalt ausgeliefert.
Der Einsatz von Kindersoldaten ist eine der schlimmsten Formen von Kinderarbeit.
Plan-Aktionsgruppe Wilhelmshaven/Friesland und der Jugendtreff Haven 84

Mit der „Rote Hand Aktion“ wollen die Plan-Aktionsgruppe Wilhelmshaven/Friesland und der Jugendtreff Haven 84 die Kinderrechte in den Vordergrund rücken und darüber informieren, dass nicht jedes Kind seine Rechte wahrnehmen kann. Es reicht nicht aus, Gesetze zu verabschieden, um Kinder zu schützen.
Auf die Umsetzung kommt es an.
Mit der roten Hand als Symbol ehemaliger Kindersoldaten sagen wir „Nein!“ zur Rekrutierung und zum Einsatz von Kindersoldaten.
Damit setzen wir ein deutliches Zeichen gegen diesen Missbrauch von Mädchen und Jungen. Politikerinnen und Politiker in Deutschland, aber auch international, müssen sich mehr für den Schutz von Kindern und Jugendlichen einsetzen!
Die in Wilhelmshaven gesammelten “Roten Hände” machen darauf aufmerksam, dass weltweit immer noch Kinder in Bürgerkriegen als Soldateninnen und Soldaten eingesetzt werden.

Seit Februar 2019 haben Vereine, Organisationen, Institutionen und Privatpersonen über 700 Rote Hände im Jugendtreff Haven 84 abgegeben.
Unter anderem:
- die Franziskusschule,
- das Cäcilienschule Gymnasium,
- die Kirchengemeinde St. Willehad,
- das Familienzentrum West,
- der ESV Wilhelmshaven,
- die GPS Schule an der Deichbrücke,
- das Jugendparlament,
- Streetwork WHV,
- die Grundschule St. Martin,
- die Freizeitstätte Krähenbusch,
- das Café International Nord.
Gemeinsam mit dem Deutschen Bündnis Kindersoldaten fordern wir von der Politik in Deutschland und international:
- Kein Kind unter 18 Jahren darf in Armeen oder anderen militärischen Verbänden eingesetzt oder geschult werden.
- Bestrafung der Verantwortlichen
- Versorgung, Schutz und Hilfe für geflohene Kindersoldaten
- Gewährung von politischem Asyl und Unterstützung für ehemalige Kindersoldaten
- Stopp von Waffen- und Rüstungsexporten
- Mehr Geld für Kindersoldaten-Hilfsprogramme
- Stopp der Rekrutierung 17-jähriger Minderjähriger in die Bundeswehr
- Stopp von Werbung der Bundeswehr, die sich gezielt an Minderjährige richtet
- Friedenerziehung in Lehrplänen und der Lehrerfortbildung
(Ausführliche Informationen finden Sie unter www.kindersoldaten.info).
Die Übergabe der über 700 Roten Hände an den Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven ist nicht nur ein Zeichen für den Frieden, sondern auch die Aufforderung, sich für die Forderungen einzusetzen.
Eine Aktion der Plan-Aktionsgruppe Wilhelmshaven/Friesland in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff Haven 84.

