Pastoraler Raum hat seine Arbeit aufgenommen
Kirchenreform - Katholiken organisieren Seelsorge und Geschäftsführung im Nordwesten neu
Für die Kirchengemeinden in der Diözese Münster, zu der auch die Kirchengemeinden des ehemaligen Landes Oldenburg und damit auch Wilhelmshavens und Frieslands gehören, beginnt eine neue Ära.
Zum 1. Januar 2024 trat das bischöfliche Dekret über die Errichtung Pastoraler Räume und entsprechender Kirchengemeindeverbände in diesen Räumen in Kraft.
Gründe
Diese Zusammenschlüsse im Bereich der Seelsorge und kirchlichen Einrichtungen haben mehrere Gründe: Einerseits gibt es immer weniger Mitglieder, was die Kirchengemeinden finanziell schwächt und zu stärkerer Zusammenarbeit zwingt, andererseits gibt es immer weniger Pfarrer, die deshalb ein immer größeres Gebiet seelsorglich betreuen müssen, dass sich längst nicht mehr mit den alten Pfarreigrenzen deckt.
Schließlich sollen Seelsorger und Ehrenamtler bei der Leitung kirchlicher Einrichtungen, vor allem derjenigen der katholischen Kindergärten, entlastet werden.
Deren Geschäftsführung wird dem Kirchengemeindeverband übertragen.
Der Besitz an Gebäuden und Einrichtungsgegenständen für gemeindeverbandliche Zwecke geht auf den Verband über.
Neben der Entlastung der Kirchengemeinden verspricht man sich mehr Effizienz bei der Betriebsführung, einen flexibleren Personaleinsatz und angesichts erhöhter gesetzlicher Anforderungen eine Stärkung der fachlichen Kompetenz.
Der Kirchengemeindeverband bestellt zur Wahrnehmung seiner Geschäfte einen Ökonomen, der die Verwaltung leitet und der Verbandsversammlung verantwortlich ist.
Pastoraler Raum Wilhelmshaven
Der Pastorale Raum Wilhelmshaven umfasst die Pfarrgemeinden St. Benedikt Jever, St. Bonifatius Varel, St. Willehad Wangerooge, St. Willehad Wilhelmshaven, St. Marien Brake und St. Willehad Nordenham.
Der Pastorale Raum ist eine kirchenrechtliche Größe mit einem vom Diözesanbischof beziehungsweise dem Bischöflichen Offizial in Vechta beauftragten Team, das den pastoralen Raum unter Beteiligung von freiwillig Engagierten leitet.
Dabei bleiben die Pfarreien kirchenrechtlich selbstständig und staatskirchenrechtlich Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Neuordnung
Die Neuordnung soll jetzt mit Leben erfüllt werden.
Für jeden Pastoralen Raum im niedersächsischen Teil des Bistums Münster wird vom Bischöflichen Offizial in Vechta deshalb ein Leitender Pfarrer als Prozessleiter eingesetzt, der einer Prozessgruppe vorsteht.
Der Prozessgruppe wird vom Bischöflichen Offizialat zudem ein Prozessbegleiter zur Seite gestellt.
Der Neuordnungsprozess soll bis Ende des nächsten Jahres, also in gut zwei Jahren, abgeschlossen sein.
Im Pastoralen Raum Wilhelmshaven ist Dechant Andreas Bolten die Prozessleitung übertragen worden, wie diese Zeitung bereits einmal berichtete.
Die Stelle der kommissarischen Ökonomin im Kirchengemeindeverband des Pastoralen Raumes Wilhelmshaven nimmt Silvia Jessen vom Bischöflichen Offizialat Vechta ein, als Prozessbegleiterin fungiert Sabine Orth aus der Offizialatsverwaltung.
Die Pfarrgemeinden müssen jetzt die Mitglieder der Prozessgruppe und der Verbandsvertretung bestimmen.